Bei starken und chronischen Schmerzen, die den Alltag stark beeinträchtigen, ist eine schnelle und wirksame Schmerzbehandlung das Ziel. Die Pharmakogenetik kann hier bei der Medikamentenauswahl entscheidende Hinweise geben. Denn beim Vorliegen genetischer Varianten wirken bestimmte Medikamente nicht oder es besteht ein erhöhtes Risiko für schwere Nebenwirkungen.
Codein und Tramadol sind zwei gängige Schmerzmittel, die in der Pharmakogenetik eine wichtige Rolle spielen. Beide sind Prodrugs, die im Körper in ihre aktive Form umgewandelt werden müssen. Bei Codein wird es durch das Enzym CYP2D6 in Morphin umgewandelt, während Tramadol durch dasselbe Enzym in ein stärkeres Opioid umgewandelt wird.
Genetische Variationen können die Aktivität von CYP2D6 beeinflussen, was zu Unterschieden in der Wirksamkeit und Verträglichkeit dieser Medikamente führen kann. Einige Menschen sind "schnelle Metabolisierer" und können durch eine schnellere und erhöhte Umwandlung in Morphin bzw. ein stärker wirksames Opioid schwere Nebenwirkungen erfahren, während "langsame Metabolisierer" nicht die volle bzw. keine Schmerzlinderung erfahren.
Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) sind eine weitere Klasse von Medikamenten, die in der Schmerztherapie häufig eingesetzt werden. Sie wirken, indem sie die Produktion von Prostaglandinen hemmen, die an der Schmerz- und Entzündungsreaktion beteiligt sind. Genetische Variationen können die Reaktion des Körpers auf NSAIDs beeinflussen und das Risiko von Nebenwirkungen, z.B. wie Magen-Darm-Blutungen, beeinflussen.
Die Pharmakogenetik ermöglicht eine personalisierte Schmerztherapie, indem sie hilft, die am besten geeigneten Medikamente und Dosierungen für jeden Einzelnen zu bestimmen. Dies kann dazu beitragen, die Wirksamkeit der Behandlung zu maximieren und das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren.