SONOGEN

in der Onkologie

Bei der Behandlung von Tumorerkrankungen dienen pharmakogenetische Tests dazu, Patient:innen zu identifizieren, die für bestimmte Chemotherapeutika ein hohes Risiko auf schwere Nebenwirkungen haben. So lässt sich je nach genetischer Konstellation die Dosierung anpassen oder ein alternatives Medikament einsetzen. Die Testergebnisse liefern zudem wertvolle Erkenntnisse für psychoonkologische und schmerztherapeutische Medikationsentscheidungen.

Chemoterapie und Begleitmedikation

Bei der Behandlung von Tumorerkrankungen werden Wirkstoffe eingesetzt, die mit schweren toxischen Nebenwirkungen einhergehen können. Ein pharmakogenetischer Test ermöglicht es, Patient:innen zu identifizieren, die für bestimmte Chemotherapeutika ein hohes Risiko haben mit schweren Nebenwirkungen zu reagieren. Es wird damit möglich, die Dosierung je nach genetischer Konstellation individuell anzupassen oder das Medikament gegebenenfalls zu vermeiden.

Onkologische Patient:innen nehmen häufig aufgrund ihrer Erkrankung weitere Medikamente ein, wie z.B. Antidepressiva, Analgetika und Protonenpumpeninhibitoren. Ein pharmakogenetische Test kann hier wertvolle Information über die Wirksamkeit, oder das Risiko für das Auftreten z.T. schwerer unerwünschter Arzneimittelwirkungen geben.

Schwere Toxizitäten vermeiden

Häufig bei soliden Tumoren eingesetzte Chemotherapeutika sind 5-FU und Capecitabin. Diese werden durch das Enzym Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD) abgebaut. Bei etwa 4,5 bis 5% der Patient:innen kommt es durch Varianten im Gen DPYD zu einer verminderten Aktivität des Enzyms DPD und dadurch bei der üblichen Dosierung zum Auftreten von toxischen Nebenwirkungen. Bei etwa 0,3% der Patient:innen kommt es durch genetische Varianten zu einem kompletten Ausfall der Enyzmaktivität und somit bei der Gabe von 5-FU oder Capecitabin zu sehr schweren bis tödlichen toxischen Nebenwirkungen. Das Wissen über das Vorliegen von Varianten im Gen DPYD erlaubt es, die Dosis von 5-FU oder Capecitabin anzupassen oder, falls notwendig, eine andere Chemotherapie zu wählen.

Wie beeinflusst die Genetik die Wirksamkeit einer Begleitmedikation am Beispiel von Antidepressiva?

Die Antidepressiva der Klassen SSRI (Serotoninwiederaufnahmehemmer; z.B. Sertralin, Paroxetin) und TCA (Trizyklische Antidepressiva; z.B. Amitriptylin) werden durch die Enzyme CYP2D6 und/oder CYP2C19 metabolisiert. Eine verminderte Enzymaktivität kann zu einem verzögerten Abbau des Medikamentes führen, was wiederum bei einer empfohlenen Standarddosierung eine erhöhte Konzentration zur Folge haben kann und das Auftreten unerwünschter Arzneimittelwirkungen. Bei einer erhöhten Enzymaktivität dagegen, kann bei einer Standarddosierung durch einen schnelleren Abbau des Medikamentes, kein ausreichender Wirkspiegel erreicht werden und die Medikamentenwirkung bleibt aus.

Ebenso beinflusst die Genetik die Wirkung oder das Risiko für das Auftreten von unerwünschten Arzneimittelwirkungen bei Analgetika wie Codein und Tramadol aus der Gruppe der Opioide, oder NSAID und die mit NSAID häufig zusammen verschriebenen Protonenpumpeninhibitoren (PPI, Magensäureblocker).

Chemotherapeutika und Begleitmedikation